Plastische Parodontalchirurgie als vorbereitende präprothetische Maßnahme
Maßnahmen am Zahnhalteapparat (Parodont) vor prothetischer Versorgung (Prä-Prothetik):
Die hier beschriebenen Verfahren sind als Kombinationstherapien von vorgesehenen parodontalen und prothetischen Versorgungen („Perioprothetik“) angezeigt. Dazu ist eine individuelle Behandlungsplanung zwingend notwendig. Zur Verfügung stehen hier vielfältige Möglichkeiten.
Schleimhauttransplantat
Rekonstruktion der stabilen Gingivabreite und -dicke mit einem freien Schleimhauttransplantat („FST“). Das Schleimhauttransplantat wird meist aus der Gaumenregion durch einen kleinen Schnitt entnommen, die entstandene Wunde kann anschließend mit einer Schutzplatte abgedeckt werden. Dieses Transplantat wird nun an der Stelle der Rezession in einer Art „Sandwichtechnik“ eingearbeitet und schafft hierdurch eine widerstandsfähige Verdickung.
Bindegewebstransplantat
Rezessionsdeckung freiliegender Zahnhälse mit einem freien Bindegewebstransplantat („BGT“). Das Bindegewebstransplantat wird meist aus der Gaumenregion durch einen kleinen Schnitt entnommen, die entstandene Wunde kann anschließend mit einer Schutzplatte abgedeckt werden. Dieses Transplantat wird nun an der Stelle der Rezession in einer Art „Sandwichtechnik“ eingearbeitet und schafft hierdurch eine widerstandsfähige Verdickung.
Emdogain® - Schmelzmatrixprotein
Geweberegeneration durch Emdogain® - Schmelzmatrixprotein. Nach konventioneller Parodontitistherapie können isolierte Knochendefekte durch diese Proteinstruktur einen neuen Zahnhalteapparat (Parodont) aufbauen. Es kommt somit zu einer Erneuerung des verlorengegangenen Gewebes.
Chirurg. Kronenverlängerung
chirurgische Kronenverlängerung des vorhandenen sichtbaren Zahnanteils zur funktionellen Verbesserung der prothetischen Wertigkeit des Zahnes (retentiver Halt der aufgesetzten Krone) oder ästhetischer Asymmetrien.
Osteoplastik
um eine dauerhafte, entzündungsfreie Gewebedicke zwischen Füllungs- bzw. Kronenrand und Knochenoberfläche zu gewährleisten, ist eine sogenannte „biologische Breite“ von min. 2,5mm notwendig. Die Nachmodellation des Knochenverlaufs, Osteoplastik genannt, sorgt wieder für einen entzündungsfreien Zustand in Zusammenhang mit bestehender oder neu herzustellender Kronen- und Füllungsränder.
Tuberplastik
Tuberplastik zur Beseitigung störender Problemzonen hinter den letzten, endständigen Backenzähnen („tuber retromolare“ im Oberkiefer und „trigonum retromolare“ im Unterkiefer) zur Schaffung guter hygienischer und funktionell-prothetischer Verhältnisse.
Kammaugmentation
Kammaugmentation mit Bindegewebe, teilweise auch Binde- und Knochengewebe kombiniert, zum Aufbau verlorengegangenen Gewebes zur Verbesserung der hygienischen und ästhetisch-funktionellen Bereiche unterhalb einer prothetischen Brückenversorgung.
Kammprophylaxe
Kammprophylaxe durch membrangeschützte Heilung von Extraktionswunden („MHE“). Die Mehrheit der etwa 2 Millionen Extraktionen jährlich wird der spontanen Heilung überlassen. Als Konsequenz ergeben sich daraus entsprechende Defekte im Verlauf des Kieferknochens („Kamm“) sowohl in der Höhe als auch in der Breite/Dicke. Zur besseren Vorsorge („Prophylaxe“) dient der gleichzeitige Wiederaufbau und Gewebeerhalt im Anschluss an die schonende Zahnentfernung mittels natürlichem und/oder synthetischem Knochenersatzmaterials (Bio-Oss®, Cerasorb M®) und die Abdeckung und Gewebesteuerung durch eine Membran (Bio-Gide®, Tefgen®).
Thrombozyt auf Cerasorb®
Dadurch ergeben sich deutlich bessere anatomische Voraussetzungen für künftige prothetische Versorgungen durch Brücken, Prothesen oder Implantate.