Überdosierungsfalle: Viele Wirkstoffen machen abhängig / Rezeptfreie und sogar pflanzliche Präparate können gegenteilige Effekte erzielen - Beratung durch Arzt oder Apotheker ist deshalb unerlässlich

Wer gegen Schlafprobleme Tabletten einnimmt, sollte aufpassen, dass er sich nicht an die Einschlafhilfe gewöhnt. Bei Schlafmitteln mit Antihistaminika etwa muss spätestens nach zwei Wochen Schluss damit sein. "Viele Menschen unterschätzen die Gefahren durch rezeptfreie Präparate", sagt Kay Klindwort, Apotheker in Bad Schwartau bei Lübeck, im Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau". Für Schlafmittel und für viele weitere Medikamente gilt daher: Das Motto "Viel hilft viel" ist falsch.

Vorsicht vor Kombipräparaten

Oftmals merkt der Patient die Überdosierung nicht. So steckt der Wirkstoff Paracetmol zum Beispiel, der Schmerzen lindert und Fieber senkt, in vielen Erkältungsmitteln - oft kombiniert mit weiteren Substanzen gegen verschiedene Symptome. Daher fragt der Arzt oder Apotheker danach, welche Medikamente der Patient sonst noch einnimmt. Die Höchstdosis des Wirkstoffs beträgt für ansonsten gesunde Erwachsene vier Gramm pro Tag und auch nur ein paar Tage am Stück. Wer zu viel nimmt, dem drohen schwere Folgen für die Leber bis hin zum Versagen des Organs.

Nasensprays: So lassen sie sich entwöhnen

Häufig kommt es zu unerwünschten Wirkungen, wenn Medikamente über einen zu langen Zeitraum eingenommen werden. Das gilt auch für Abführmittel, die den Darm reizen - sowohl pflanzliche und synthetische. Mit der ständigen erzwungenen Darmentleerung verliert der Körper wichtige Mineralstoffe. Speziell der Verlust von Kalium führt erst recht zur Verstopfung oder verschlimmert das bestehende Problem. Auch abschwellende Nasensprays mit den Wirkstoffen Xylometazolin und Oxymetazolin zum Beispiel können abhängig machen. Die Schleimhaut gewöhnt sich rasch an die Arznei. Sobald man aufhört zu sprühen, fühlen sich die Nasenlöcher wieder eng an. "Dieser unerwünschte Effekt verschwindet aber schnell. Man muss nur ein bis zwei Nächte durchhalten", sagt Klindwort. Sein Tipp: das eine Nasenloch weiter besprühen, während man das andere entwöhnt.

Quelle: "Apotheken Umschau" 3B/2021 

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