Schlaftracker: Was die digitalen Helfer wirklich bringen

Schlechter Schlaf ist nicht gerade selten: Fast Dreiviertel aller Deutschen gibt an, nicht gut ein- oder durchzuschlafen. Dementsprechend hoch ist die Nachfrage nach Möglichkeiten, den Schlaf zu überwachen und womöglich zu optimieren. Hilfe versprechen hier sogenannte Schlaftracker, die meist in Smartwatches integriert sind. Es gibt sie aber auch als Armbänder oder Ringe. Lässt sich tatsächlich der Schlaf überwachen - und schlummern wir dann wirklich besser? Das Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau" beantwortet die wichtigsten Fragen.

Individuelles Empfinden der Schlafqualität

Einen positiven Effekt können solche Schlaftracker unter Umständen haben. Etwa wenn sie helfen, das persönliche Empfinden der Schlafqualität besser einordnen zu können. Dazu muss man wissen: Während der Nacht wiederholen sich unsere Schlafstadien immer wieder. Zu Beginn kommen wir tendenziell eher in den Tiefschlaf. Im Laufe der Nacht wird der Schlaf leichter, etwa beim sogenannten REM-Schlaf. Dr. Anna Heidbreder, Neurologin und stellvertretende Vorständin der Universitätsklinik für Neurologie am Kepler Universitätsklinikum Linz, erklärt: "Es gibt Untersuchungen, dass gerade die Fragmentierung des REM-Schlafs, also das Aufwachen während dieser Schlafphase, es wirken lässt, als wäre man die ganze Nacht wach." Das beeinflusse das individuelle Empfinden der Schlafqualität - man denkt, man habe deutlich weniger geschlafen. Dabei waren die Schlaflänge oder die Schlafqualität gleich gut.

Aber: Auf die Messungen der Schlaftracker sollte man sich nicht verlassen. Sie erfassen verschiedene Parameter wie Herzfrequenz oder Sauerstoffsättigung des Blutes und leiten daraus eine Schlafphase ab - leider entgegen den Versprechen der Hersteller nicht sehr genau. "Es gibt bisher kein Gerät, das am Handgelenk die Schlafphasen korrekt aufzeichnet. Das sind alles Schätzungen", sagt Schlafmedizinerin Heidbreder. "Um Schlaf wirklich beurteilen zu können, braucht man immer noch ein EEG."

Schlaf ist ein magischer Moment

Abgesehen von der nicht ausreichenden Messgenauigkeit können Schlaftracker aber noch einen negativen Effekt haben, den Schlaflose eigentlich vermeiden sollten. Schlafqualität bildet sich aus Schlafeffizienz und den verschiedenen Schlafanteilen - selbst die Schlafmenge, die jemand wirklich braucht, um tagsüber fit zu sein, ist ganz unterschiedlich. Sobald Betroffene aber den Ehrgeiz entwickeln, einen bestimmten Punktewert im Schlaftracker zu erreichen, können sie sich nicht mehr entspannen. Das Bett wird zu einem Ort des Leistungsdrucks. Schlafforscherinnen und -forscher empfehlen deshalb, sich lieber auf das eigene Gefühl zu verlassen.

Man sollte sich fragen: Wenn ich mir genügend Zeit für das Schlafen nehme, wie erholsam ist dann mein Schlaf? Dazu braucht es keinen Tracker. Anna Heidbreder unterstreicht in der "Apotheken Umschau": "Schlaf ist ein magischer Moment. Dafür muss ich sehr entspannt sein, und das Hirn muss loslassen, dann erst funktioniert es. Je mehr ich das will, desto weniger klappt es."

Quelle: "Apotheken Umschau" 3B/2025

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