Umgeknickt? Die wichtigsten Selbsthilfe-Tipps / Mit den P.E.C.H.-Regeln lassen sich leichtere Verstauchungen behandeln
Auf dem Tennisplatz, auf dem Weg zum Supermarkt oder beim Joggen im Wald: So gut wie überall kann es passieren, dass man falsch auftritt und umknickt. Muss man dann sofort zum Arzt? "Solange es nicht laut knackt, der Fuß noch in einer normalen Position und nicht verdreht ist, man noch selbst auftreten und laufen kann und sich die Schmerzen in Grenzen halten, können Sie erst einmal selbst handeln", sagt Annick Bernhard-Michalski, Physiotherapeutin am Ambulanzzentrum des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf, im Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau".
Eine Operation ist meist nicht nötig
Die vier wichtigsten Maßnahmen nach Verstauchung oder Prellung sind die sogenannten P.E.C.H.-Regeln. P steht für Pause: Gleich nach der Verletzung benötigt der Fuß einige Tage Schonung. Dann kann er langsam wieder belastet werden. E wie Eis hilft dabei die Schmerzen zu lindern. Achtung: Die Kühlpacks dürfen nicht direkt auf die Haut gelegt werden. Kalte Wickel sind eine gute Alternative. Mit C wie Compression (Deutsch: Kompression) ist ein Elastikverband gemeint, der die Schwellung mindert. Das H verweist aufs Hochlagern: Dadurch verringert sich der Blutfluss zum verletzten Fuß.
Ist die Verstauchung ausgeprägter, und ein Band ist nicht nur überdehnt, sondern angerissen oder gerissen, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. Ein Haft-Tape oder eine Knöchelschiene kann das Gelenk ruhigstellen und verhindern, dass man an der selben Stelle noch einmal umknickt. Wenn nach drei Tagen keine Besserung eintritt, sollte in jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden. In solchen Fällen könne eine Orthese nötig werden. Die Schiene, die das Gelenk fixiert, muss der Verletzte einige Wochen tragen, damit etwa ein gerissenes Band Zeit hat, wieder zusammenzuwachsen. Außerdem kann der Arzt Physiotherapie verschreiben. Eine Operation ist nur in äußerst seltenen Fällen notwendig.
Balance halten stärkt das Körpergefühl
Am besten ist es natürlich, gar nicht erst umzuknicken. Wer regelmäßig die Balance trainiert, etwa indem er sich beim Zähneputzen auf ein Bein stellt oder spezielle Balance-Boards nutzt, gewinnt doppelt: Die Übungen beugen nicht nur einer Verstauchung vor, sondern stärken auch das Körpergefühl und steigern die Beweglichkeit.
Quelle: "Apotheken Umschau" 9B/2021
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