Neurodermitis bei Kindern: Welche Mythen wirklich stimmen / Aufgeräumt mit den gängigsten Tipps

Bloß kein Kortison, dafür stillen und warten, bis es sich auswächst: Tipps und Mythen zu Neurodermitis bei Babys gibt es viele - doch was ist dran, und welche Ratschläge helfen wirklich? Die aktuelle Ausgabe des Apothekenmagazins "ELTERN" zeigt, was richtig ist.

So heißt es etwa häufig, Stillen beuge der Entstehung von Neurodermitis vor. Ob das stimmt, ist unklar. Empfohlen wird aufgrund vielerlei positiver Effekte, Babys in den ersten vier Lebensmonaten möglichst ausschließlich zu stillen. Denn Muttermilch enthält immunologisch wirksame Inhaltsstoffe, die das kindliche Immunsystem fördern. Es ist aber kein Garant, dass ein Kind keine Neurodermitis entwickelt.

Noch eine Behauptung: Kortisonsalben seien für Kinder nicht geeignet - das stimmt aber nicht. Ist die Haut akut entzündet, kommen zusätzlich antientzündliche Cremes und Salben zum Einsatz. "Einige Eltern schrecken vor Kortisonsalben zurück, aber sie sind sehr effektiv gegen die Hautentzündung und damit auch gegen den Juckreiz", sagt Dr. Annice Heratizadeh, Oberärztin an der Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie der Medizinischen Hochschule Hannover. Für Kinder kommen in der Regel schwache bis mittelstarke Präparate infrage. Sie werden meist über einen kurzen Zeitraum eingesetzt und nur auf der betroffenen Hautstelle aufgetragen.

Was ist dran an der These, dass sich Neurodermitis von alleine auswächst? Im frühen Erwachsenenalter zeigen die meisten Betroffenen keine Beschwerden mehr. "Die genetische Veranlagung bleibt jedoch lebenslang bestehen", sagt Ärztin Heratizadeh. Oft wachse sich die Neurodermitis zu einer Empfindlichkeit der Haut aus, sie bleibt also trocken und für äußere Reize anfällig. Aber: Bei etwa einem Drittel bleibt die Neurodermitis bestehen. Typischerweise wechseln die betroffenen Hautstellen.

Prof. Dr. Uwe Gieler, Dermatologe und Chefarzt der Vitos-Klinik für Psychosomatik in Gießen, empfiehlt im Interview spezielle Neurodermitisschulungen: "Hier können sich Eltern austauschen und werden von einer Hautärztin, einem Psychologen und einer Ernährungsexpertin angeleitet. Das bringt den Eltern oft mehr Klarheit im Umgang mit der Neurodermitis und wappnet sie gegen die vielen Ratschläge, die oft auf sie einprasseln. Und auch eine Mutter-Kind-Kur sowie Selbsthilfegruppen können hilfreich sein."

Quelle: "ELTERN" 11/2024 

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